Archiv der Kategorie: antisexismus

image_pdfimage_print

[Interview] Landtagskandidat Oliver Kube: Wählen alleine reicht nicht!

oli

Links zu sehen: Oliver Kube

Oliver Kube engagiert sich gegen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie. Er kritisiert den Kapitalismus grundsätzlich, gleichzeitig sitzt er im Ludwigsburger Gemeinderat. Im Interview spricht er darüber, wie das zusammen passt, weshalb es wichtig ist DIE LINKE zu wählen und warum das alleine jedoch nicht ausreicht. Dabei spart er auch nicht mit Kritik an der eigenen Partei.

Linksjugend [‘solid] Baden-Württemberg: Oli, du bist 25 Jahre alt und seit einigen Jahren in der Linksjugend [‘solid] aktiv. Außerdem sitzt du in Ludwigsburg für DIE LINKE im Gemeinderat. Was würdest du als deine größten Erfolge bezeichnen, die du bisher da hattest?

Oliver Kube: Zum einen natürlich überhaupt erst einmal in den Gemeinderat gewählt zu sein als jemand, der sich links von der Partei DIE LINKE sieht und das auch nicht versteckt. Zum anderen die Akzeptanz bei der Ludwigsburger Bevölkerung und in den anderen Fraktionen, und das obwohl – oder vielleicht auch weil – wir klar zu unseren Positionen stehen.

[‘solid] BaWü: Was genau bringt das eigentlich, im Gemeinderat zu sitzen?

Oli: Im Gemeinderat selbst kann man gar nicht so viel bewirken. Man kann Themen auf die Tagesordnung setzen, man kann abstimmen, man kann mitdiskutieren. Was aber wirklich von Vorteil ist: Die Öffentlichkeit nimmt einen ganz anders wahr, auf einmal interessieren sich die Zeitungen dafür, was man zu sagen hat. Sowohl die Stuttgarter Zeitung als auch die Ludwigsburger Kreiszeitung behandeln uns sehr fair gegenüber den anderen Parteien und wir hatten seit dem Kommunalwahlkampf 2014 nie negative Presse.

[‘solid] BaWü: Lass uns bei der Pressearbeit bleiben. 2014 und 2015 machten “besorgte Eltern” gegen den neuen Bildungsplan 2015 der Grün-Roten Landesregierung mobil. Diese Demonstrationen bestanden zum Großteil aus Konservativen, Verschwörungstheoretiker*innen, radikalen Christ*innen, teils Islamist*innen sowie AfD-Anhänger*innen und Neonazis.

Vor einiger Zeit hattest du den Fall, dass du bei einer Demo gegen jene „besorgten Eltern“ einen juristischen Prozess an den Hals bekommen hast. Vielleicht fasst du nochmal zusammen, was das Ergebnis dieses Prozesses war und wie du das ganze medial begleitet hast. Weiterlesen

Information und Aufklärung am 23.01. über das “Demo für Alle”-Symposium “Gender- und Sexualpädagogik” in Stuttgart

sticker_sexuelle_vielfaltUnter dem Motto “Vielfalt für Alle” hat sich in Stuttgart ein neues Bündnis von Organisationen und Einzelpersonen gebildet. Durch klare Information und öffentlichkeitswirksame Aktionen soll über die von den sogenannten “besorgten Eltern”, der “Demo für Alle” und anderen fundamentalistischen Akteuren betriebene populistische Falsch- und Desinformation aufgeklärt werden, die unter anderem lesbische, schwule, transgender und transsexuelle Menschen diskriminiert.

Zu dem Aufklärungs-Bündnis gehören zahlreiche Organisationen aus dem LSBTTIQA-Spektrum, wie die IG CSD Stuttgart e.V., der Weissenburg e.V., das Projekt 100% MENSCH oder der Sportverein Abseitz e.V., aber auch verschiedene Parteiorganisationen und gesellschaftliche Gruppen. Als eine erste gemeinsame Maßnahme tritt das Bündnis “Vielfalt für Alle” am Samstag, den 23. Januar 2016 ab 09:00 Uhr in Aktion. An diesem Tag veranstalten die Verantwortlichen der sogenannten “Demo für Alle” im Kongress- und Kulturzentrum Liederhalle ein “Gender- und Sexualpädagogik”-Symposium. Aus Sicht des Bündnisses “Vielfalt für Alle” zeichnet sich ab, dass diese Veranstaltung in einem ähnlichen Kontext stattfindet wie die vergangenen Proteste der “Demo für Alle” in Stuttgart gegen den baden-württembergischen Bildungsplan.

Dort werden Themen und Schlagworte wie Gender-Mainstreaming, Geschlechtervielfalt und -gleichberechtigung, Homosexualität, Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare und Schulaufklärung verkürzt, aus dem Zusammenhang gerissen und vermischt. Der auf diese Weise unterstellte “Gender-GaGa”, die behauptete “Verschwulung der Welt” oder die vermeintliche Frühsexualisierung von Kindern haben allerdings mit der gelebten Realität wenig zu tun. Das Bündnis “Vielfalt für Alle” erwartet vielmehr, dass die Initiierenden des Symposiums unter dem Vorwand des Kinderschutzes Desinformation verbreiten und Vorurteile, Hass sowie Angst stärken. Die Initiierenden lassen es zudem zu, dass Religion für Menschenfeindlichkeit missbraucht wird. Laut den Symposium-Veranstaltenden sollen “kontroverse Standpunkte zu Wort kommen”, die Referent*innenliste zeigt jedoch nur wenig Vielfalt auf. Anmeldungen für das Symposium werden selektiv beantwortet. So werden Teilnehmende nur nach vorheriger Prüfung zugelassen. Zahlreiche Anmeldungen aus dem Kreis des Bündnisses blieben bislang unbeantwortet.

Aus diesem Grund hat sich das Bündnis “Vielfalt für Alle” dazu entschlossen, auch auf dem Platz vor der Liederhalle Stuttgart am Veranstaltungstag präsent zu sein. Durch Information und Aufklärung soll für einen ernstzunehmenden Diskurs gesorgt werden, der die gelebte Vielfalt in der Gesellschaft widerspiegelt. Dazu wird unter anderem ein Infostand eingerichtet, an welchem die Bündnismitglieder für direkten Dialog und offene Gespräche zur Verfügung stehen. Das Bündnis ruft weitere Interessierte auf, diesem Beispiel zu folgen und der Veranstaltung friedlich, gewaltlos und kommunikativ eine hörbare Stimme für Vielfalt zu geben.

Weitere Informationen:

Bündnis auf Facebook: www.facebook.com/buendnis.vielfalt.fuer.alle
www.facebook.com/events/533676960132359

Mitglieder des Bündnisses:
  • Abseitz Stuttgart e.V.Ak quer!
  • Universität Stuttgart
  • BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Stuttgart
  • Die AnStifter e.V.
  • DIE LINKE. Kreisverband Stuttgart
  • IG CSD Stuttgart e.V.
  • Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V.
  • Kings Club Stuttgart
  • LAG queer, DIE LINKE. Baden-Württemberg
  • LAG QueerGrün, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Baden-Württemberg
  • Linksjugend [‘solid] Stuttgart
  • LSVD Baden-Württemberg e.V.
  • Projekt 100% MENSCHSchwulst e.V.
  • SÖS – Stuttgart Ökologisch Sozial
  • Stadtjugendring Stuttgart e.V.
  • Weissenburg e.V.
Über das Bündnis „Vielfalt für Alle“

Wir sind ein Bündnis, das sich zum Ziel gesetzt hat, unmittelbar auf die Öffentlichkeit einzuwirken, um über menschliche, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt aufzuklären, deren Sichtbarkeit in der Gesellschaft zu erhöhen und auf eine rechtliche Gleichstellung hinzuwirken. Vor allem wenden wir uns gegen die von den sogenannten „besorgten Eltern“ und anderen fundamentalistischen Akteur*innen betriebene populistische Falsch- und Desinformation, die LSBTTIQA-Menschen diskriminiert. Unsere Mittel sind Information und die Durchführung von öffentlichkeitswirksamen Aktionen, insbesondere dort, wo durch das Agieren von LSBTTIQA-feindlichen Akteur*innen ein schnelles Reagieren und Intervenieren notwendig wird. Unsere Arbeit konzentriert sich auf den Großraum Stuttgart. Wir streben jedoch eine überregionale Vernetzung an in dem Bestreben, eine breite Unterstützung für unsere Arbeit zu erreichen. Unsere Arbeit gründet auf gegenseitigem Respekt und Akzeptanz. Wir sind weltanschaulich unabhängig und überparteilich. Wir wenden uns gegen jede Form von Diskriminierung, Menschenfeindlichkeit und Gewalt. Unsere Partner*innen sind alle diejenigen, die unsere Ziele teilen und unterstützen sowie für eine weltoffene und vielfältige wie diskriminierungsfreie Gesellschaft stehen. LSBTTIQA steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender, intersexuell, queer und asexuell.

Linksjugend [‘solid] Grußwort beim Landesparteitag der LINKEN Ba-Wü

Grußwort-Linksjugend1Liebe Genossinnen und Genossen,
Liebe Freundinnen und Freunde,

unser Parteitag zeichnet sich für viele von uns im Jugendverband vor allem durch eines aus: Sie wären am liebsten gar nicht hier, da weite Teile unserer Mitglieder gerade versuchen, den Bundesparteitag der NPD in Weinheim zu verhindern. Für ihre Aktionsbereitschaft müssen wir ihnen danken und bekunden unsere Solidarität.

Dass die NPD in Baden-Württemberg ihren Landesparteitag abhält, ist kein Wunder: Zwischen den Hügeln und Wäldern hat sich hier über viele Jahre eine tiefschwarze bis braune Einstellung verbreitet. Jetzt zeigt sie sich offen in der hässlichen Fratze der rassistischen “Pegida” und hetzt gegen die angebliche “Flüchtlingskrise” – so vor allem in Karlsruhe und Villingen-Schwenningen. Überall im Ländle sind Kameradschaften unterwegs, überall können Rechtspopulistinnen und -populisten ihre menschenverachtende Hetze verbreiten. Zu allem Übel hat die CDU jetzt schon klargemacht, dass sie eine Koalition mit der AfD durchaus für denkbar hält, oder zumindest viele ihrer Inhalte umsetzen will.

Es ist unsere Aufgabe als Linke, entgegen diesem kalten Klima zu zeigen, dass wir für eine offene, solidarische Gesellschaft für alle stehen. Wir lassen nicht zu, dass Menschen stigmatisiert, diskriminiert und verachtet werden. Das ist die Linke, die Baden-Württemberg braucht. Die Grün-Rote Landesregierung ist nicht im Stande, dem Rassismus auf den Straßen etwas entgegenzusetzen. Im Gegenteil: Die Stimmen von Baden-Württemberg waren es, die im Bundesrat mit dazu beitrugen, die Balkanländer für “sicher” zu erklären.

Aber was ist daran für Sinti und Roma sicher, die dort aufgrund rassistischer Ausgrenzung und aufgrund von Übergriffen im Schnitt eine um zehn Jahre geringere Lebenserwartung haben als der Rest der dortigen Bevölkerung? Was ist sicher für Betroffene des Blutrachesystems in Albanien? Als ob Verhungern der bessere Tod ist als erschossen zu werden. Wir können nicht wollen, dass die Interessen von Geflüchteten gegen die Interessen von Menschen mit geringem Einkommen ausgespielt werden. Wenn ein Nazi Geflüchteten vorwirft “Die wollen nur unseren Lebensstandard”, müssen wir antworten: “Na hör mal, du willst deinen Lebensstandard doch auch! Warum solltest du es deinem Gegenüber nicht auch zugestehen?”

Wollen wir uns mal nicht anlügen: Rechte, rassistische, sexistische und homophobe Vorurteile, die in der Gesellschaft wachsen, gibt es auch bei Mitgliedern der Partei DIE LINKE. Wir müssen bei uns selbst anfangen, wenn wir eine andere, solidarische Welt wollen. Da hilft nur der Dialog und Aufklärung. Jede rassistische These kann und muss man entkräften. Das fängt schon damit an, wenn Oskar Lafontaine eine Pressemeldung rausgibt, in der er die Begrenzung der Geflüchtetenzahlen fordert, weil zu viele Geflüchtete den sozialen Frieden gefährdeten.

Landesparteitag3So ein Quatsch. Wer Waffen in Krisengebiete liefern und ganze Regionen der Erde wirtschaftlich am Hungertuch nagen lassen kann, kann auch Geflüchtete aufnehmen – wie viele auch immer. Und an Lafo sag ich: Mach nicht da weiter, wo du mit deiner Asylrechtsverschärfung 1993 in der SPD aufgehört hast. Genau wegen dem Gegenteil sind wir in DIE LINKE. und nicht die SPD eingetreten.

Aber dass Lafo und andere mit so etwas ungeschoren davonkommen, liegt auch an einem krassen Demokratiemangel innerhalb der Partei – auch in Baden-Württemberg. Viel zu oft werden Kreisverbände nicht informiert, der Landesausschuss nur teilweise im Bilde gehalten und der Jugendverband manchmal gezielt ignoriert bis beiseite geschoben. Ich erinnere nur an letztes Jahr, als mit unschönen Telefonaten versucht wurde, unseren Redebeitrag zu beeinflussen, da wir unter anderem antisemitische Einstellungen in der Partei kritisieren wollten. Dieses Jahr war es nicht besser: Ein ganz wichtiger Beschluss – ich sage nur Wahlkampfslogan – hätte hier erst breit diskutiert gehört. Wenn der Slogan an der Basis für so viel Unmut sorgt, muss man den Parteitag eben ansetzen, bevor die Drucker für die Plakate angeworfen werden.

Meine lieben Freundinnen und Freunde: Wenn Baden-Württemberg sozial, weltoffen und friedlich können soll, müssen wir zunächst mal konsequent basisdemokratisch, antirassistisch und sozialistisch sein. DIE LINKE. muss weg vom Gysi-Personenkult und zeigen, dass sich unter 60.000 Mitgliedern verdammt nochmal mehr und fähigere Köpfe als Gysi und Wagenknecht befinden.

Starker Wahlkampf heißt für uns: Themen platzieren, politische Bildungsarbeit leisten, Menschen überzeugen und sie als Sympathisantinnen und Sympathisanten sowie als Mitglieder zu gewinnen. Bei aller Kritik sind wir überzeugt davon, dass DIE LINKE. in der Lage ist, aus Fehlern zu lernen. Schaffen wir das rechtzeitig, haben wir die Chance auf einen starken linken Arm im Parlament, der antifaschistische Strukturen und damit die Zivilgesellschaft insgesamt stärken kann.

Daher begleiten wir den Wahlkampf mit einer umfassenden Jugendkampagne. Es wird ein eigenes Jugendmagazin, Vorträge, Infoflyer, Aktionen auf der Straße, Sticker und anderen kreative Ideen geben. Bisher haben wir 16 Basisgruppen und möchten vor allem den LINKE.-Ortsverbänden Veranstaltungen mit uns anbieten, in denen noch keine [‘solid]-Struktur besteht. Ihr könnt euch gerne an unserem Infostand hier beim Parteitag informieren. Auch beim Besuch unserer Website oder unseres Facebook-Profils stoßt ihr auf manchen lesenswerten Inhalt.

Ach ja: Die Grün-Rote Landesregierung hat natürlich nicht alles falsch gemacht – aber das Meiste. Eine Sache lief dennoch gut: Die Einführung eines Lehrplans, der über sexuelle Vielfalt aufklärt. Das gilt es gegen jene fundamentalistischen und rechten Spinnerinnen und Spinner zu verteidigen, die gerne auch mal Geflüchtetenheime in Brand stecken. Sexismus, Homophobie und Rassismus kommen gerne Hand-in-Hand. Doch auch hier knickte die Grün-Rote Landesregierung in Teilen gegen Kräfte ein, die glauben, dass Homosexualität etwas Unnatürliches sei. Erstmal: Falsch. Zweitens: Wenn Natur irgendetwas im menschlichen Alltag aussagt: Autos, Häuser, Sanitäranlagen, Internet … alles voll natürlich.

Wenn die Linke einen konsequenten Wahlkampf betreibt, der Geflüchtete gleich welcher Herkunft, andere Menschen gleich welcher Herkunft, welchen Geschlechts, welcher sexuellen Orientierung, Religion oder Versehrtheitsgrad, Menschen gleich welchen Einkommens unterstützt und wenn diese LINKE. Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, Homophobie, Militarismus und soziale Ausgrenzung konsequent bekämpft, machen wir gerne Wahlkampf für DIE LINKE. Und auch nur wenn DIE LINKE. das schafft, geht Baden-Württemberg anders als jetzt: Sozial. Weltoffen. Friedlich.

Bunt gefächert – CSD in Karlsruhe

CSD_gefaechert Bereits am Samstag, den 30.05.15 schlängelt sich die farbenfrohe 5. CSD-Parade durch die Karlsruher Innenstadt. Die Linksjugend [‘solid] wurde von der LAG Queer und der Linken Karlsruhe ganz herzlich auf ihren Paradewagen eingeladen! 🙂
DIE LINKE zeigt Flagge für die Rechte von LSBTTIQ-Menschen und zeigt Gesicht gegen Diskriminierung, rechte Hetze und für gelebte und respektierte Vielfalt von Liebe, Geschlecht, Partnerschaft und Familie. Die Auseinandersetzung um die Reform der Bildungspläne an den Schulen und die Umsetzung eines AktionsplansCSD 2014-28 für Akzeptanz und gleiche Rechte in Baden-Württemberg hat vor Augen geführt, wie weit die Wegstrecke noch ist, bis alle Menschen in ihrer  Einzigartigkeit geachtet werden und angstfrei leben können.
Bitte kommt deshalb zahlreich und unterstützt die Parade. Der Festzug startet um 14.00 Uhr am Stephanplatz (Nahe Haltestelle Europaplatz). Für alle die bereits beim Aufbau des Wagens helfen können –  und jede helfende Hand ist Willkommen! -, wir treffen uns um 12.30 Uhr vor Ort.
Politik ist selten mit soviel Spaß verbunden, es lohnt sich also. 😉