Bildung ist der Schlüsselstein der Emanzipation

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sticker_a7_bildungBeschlossen auf der LMV (Landesmitgliederversammlung) vom 14.-16.10.16 in Fellbach.

Bildung bedeutet für die Menschen die in der BRD sind Unterordnung, Leistungsmaximierung, dauerhafte Konkurrenz und Autoritätshörigkeit. Von klein auf werden Kinder dazu gebracht permanent die eigene Leistung im Vergleich mit anderen zu Messen, Anweisungen von erst Erwachsenen und später Akademiker*innen mit höherem Abschluss zu folgen. Bei dem ganzen Trauerspiel wird jeder Versuch den Bildungsweg selbst zu bestimmen durch stark limitierte Optionen oder Scheinselbstverwaltungen eingeschränkt. Egal ob als Schüler*innen, Auszubildende oder (falls Man es sich leisten kann) Studierende, in jeder Institution herrscht ein Komplex aus Regeln, Vorschriften, Kontrollmechanismen und schlussendlich Strafen die jede eigenständige Weiterentwicklung zum frei denkenden Individuum behindern.

Doch Gedanken brauchen Raum um zu entstehen so wie Persönlichkeiten ihn zum sich entfalten brauchen. Die Idee, eine Bildung zu verwirklichen in der jede*r sich selbst Entwickeln kann, so wie es eigene Bedürfnisse, Interessen und Träume brauchen, ist keine neue Idee, sie ist aber uns allen im ökonomischen Zwang abhanden gekommen. Das streben zum kritischem Denken ist der Antrieb hinter jedem gesellschaftlichen Fortschritt. Die Reflexion über Vorurteile, vorschnelle Schlüsse und einfachen Erklärungen fehlt zunehmend in unserer Gesellschaft die immer mehr in ein rational-ökonomischen Totalitarismus der angeblichen Sachzwänge versinkt.

Deswegen setzen wir uns dafür ein, dass die Bildung wieder dazu dient aus uns allen mündige Menschen zu machen, welche bedachte Entscheidungen treffen und den Weg zu gemeinsamen Lösungen der Probleme dieser Welt gehen. Aber auch, weil nur mit gleichen Chancen, Ausgleich von Nachteilen und Mitbestimmung in einer von der Gesellschaft finanzierten Bildung die Freiheit aller Menschen verwirklicht werden kann.

Diese Ideale und Ziele sind schon lange teil der linken Bewegung, spätestens seit den 68er Revolten in Frankreich und Protesten in der BRD sind sie auch ein Kernbestandteil linker Politik. Der Aufbau einer ermächtigenden statt knechtenden Bildung ist der zentrale Stein auf dem Weg in eine bessere und andere Welt.

…nichts bleibt, wie es ist.

Auf den Weg dahin gibt es noch viel zu tun. Seit dem Bildungsstreik hat sich in der BRD die Leistungsorientierung an den Hochschulen wieder verstärkt. Gleichzeitig herrschen Konkurrenz, Ausgrenzung und Unterfinanzierung in der Ausbildung und das größte Chaos sowie kaputte Gebäude und fehlende Lehrkräfte in den Schulen, ganz abgesehen davon, das in Baden-Württemberg nun mit der Umstellung des Lehramtstudiums auf Bachelor/Master jede sinnvolle Ausbildung zur Lehrkraft unmöglich gemacht wird.

Aber es regt sich auch Protest. Erst letzten Herbst haben die Studierenden in Landau über Wochen ihre Hochschule besetzt. Immer mehr Aktionen und Proteste tauchen an den unterschiedlichsten Hochschulen und Schulen auf, die Teilweise sich stark mit gesamtgesellschaftlichen Protest vernetzen. Beispielhaft sind dafür die Schulstreiks gegen den Rassismus der in diesem Land den Refugees entgegen schlägt. Auch unter Auszubildenden steigt der unmut, der in Protesten aber auch gewerkschaftlichen Verhandlungen sein Ausdruck findet.

Wir wollen als linker Jugendverband unsere Erfahrung und Enttäuschung mit dem Bildungssystem zum Ausdruck bringen und daran Arbeiten, das niemand mehr so schlecht Bildung erdulden muss wie wir. Die Lernfabriken meutern wir, die Schrebergärten im Gehirn reißen wir ein!

  • Diese Theorie wollen wir in die Praxis überführen. Das heißt für den Landesverband:Wir beteiligen uns bei der Bildungsprotestkonferenz von Lernfabriken Meutern in Duisburg/Essen am 18. bis 20. Oktober um dort unsere Erfahrungen und Ideen einzubringen sowie von dort neue Impulse in den Verband zu tragen.
  • Wir unterstützen den Aufbau und die Vernetzung von Gruppen die einen Bildungsprotest gestalten und umsetzen wollen.
  • Wir werden verstärkt die Verzahnung von Bildung, Gesellschaft und Demokratie in die Öffentlichkeit tragen mit Vorträgen, Artikeln, Aktionen und Material.
  • Wir wirken auf die Positionen der Partei Die Linke zur Bildungspolitik ein um unserer Stimme als Jugendliche dort auszudrücken.