Was soll das Ganze?
Hast du dich schon einmal gefragt, warum du eigentlich so viel arbeiten musst? War die Antwort, die andere darauf gegeben haben, sowas wie „damit du später einmal eine Rente hast“ oder „wir müssen alle länger arbeiten“ aber nie „wenn ich 50 bin, geh ich mal ohne Abschläge in Rente“ oder „mein Arbeitgeber hat neulich festgelegt, dass wir alle pro Tag eine Stunde weniger arbeiten müssen“?
Ja ja, aber was hat das mit Bier und vegan zu tun…
Was wir produzieren wollen, unterliegt in dieser Welt den Profitinteressen einiger Weniger. Hierzu zählt auch Nahrung, die nicht deswegen im Überfluss produziert wird, weil Menschen Hunger haben, sondern weil Menschen Geld für ihren Verzehr ausgeben. Und nur wenige können dies bezahlen.
Es ist ein offenes Geheimnis: Mittlerweile sind 95% des Fleisches, welches täglich verzehrt wird, aus der Massentierhaltung. Diese ist ziemlich CO2-intensiv, mehr noch als der komplette Verkehrssektor (eine einzelne Kuh furzt bis zu vierhundert Liter Methan am Tag). Für ein Kilo Fleisch werden bis zu 20.000 Liter Wasser benötigt und und und… Der Fleischkonsum in der westlichen Welt übersteigt zudem das Maß dessen, was für den Körper wirklich gesund ist. Dies steht im krassen Widerspruch zum wesentlich ökologischeren Anbau von Getreide, Obst und Gemüse.
Wäre es also nicht an der Zeit, Produktion zugunsten zu mehr Freizeit zu überdenken?
Wir meinen, ja. Der Gedanke ist folgender: Würde auf der Erde weniger Fleisch produziert, so wären im Kapitalismus mehr Leute arbeitslos. In einem sozialistischen System (ohne Demokratie kein Sozialismus, ohne Sozialismus keine Demokratie) hätten die arbeitslos gewordenen Leute einfach nur mehr Freizeit. Es wäre also möglich, dann die weniger gewordene Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. Weniger Fleisch produzieren hieße dann im Endeffekt für alle nur „mehr Freizeit“. Ähnlich wäre es, würden Menschen weniger Rüstungsgüter (Waffen, Panzer, Uniformen etc.) bauen.
Es würde ja immer noch dasselbe an Bedarfsgütern (Nahrung, Kleidung, Schreibmaterial) produziert, deswegen wäre es auch kein Problem, die Menschen anhand ihrer Bedürfnisse zu versorgen.
Wir wollen keinesfalls den primitiven Verzicht auf „unnötige“ Güter propagieren, sondern das Ziel verfolgen, Produktion einem sozialen Zweck zuzuführen.
Was anstellen mit der Freizeit?
Freizeit heißt nicht automatisch „mehr rumgammeln“. Freizeit heißt, diese nutzen, um sich gesellschaftlich/politisch beteiligen zu können. Denn vom Austausch vieler Meinungen lebt Demokratie. So könnte man im Betrieb und mithilfe der Gewerkschaft auch als Angestellte/r mitbestimmen, was zu welchen Mengen produziert wird, wie man die Arbeitszeiten reduziert und bessere Bedingungen für die Belegschaft schafft. Man hätte plötzlich zeit, sich in der eigenen Kommune über Bus-Ticket-Preise zu machen und und und … (wer hat schon momentan die Zeit, sich eine Gemeinderatsvorlage zum Thema mal anzuschauen?)
Aber trotz allem: Bei mehr Freizeit geht es darum, das Leben erträglicher zu gestalten (nicht zu behaupten, dass Arbeit grundsätzlich schlecht ist). Es geht darum, dass Leute mehr Zeit haben für Freunde, für Familie, für Hobbies oder vielleicht für’s Liebemachen. Und es geht eben auch darum, hin und wieder mal bewusst ein (veganes) Bierchen zu genießen – mit mehr Zeit zum Ausnüchtern.
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Du hältst das für Utopie? Im folgenden wollen wir genauer drauf eingehen.
Unser zwar langer, aber lesenswerter Leittext führt die Sache näher aus.
Darüber hinaus gibt es in den kommenden Wochen einige Links zu Themenschwerpunkten rund um die Kampagne, die zum besseren Verständnis dienen sollen. Es kann und darf nie darum gehen, fleischessende Menschen pauschal zu verurteilen. Dennoch: Konsumiert werden muss stets bewusst und die Frage, wie, was und warum produziert wird, darf nie außer Acht gelassen werden. Zudem muss man auch bemerken: Eine Kapitalismuskritik allein übers Vegan-sein aufzubauen, ist zu kurz gegriffen und z.T. gefährlich. Auch hierzu soll es künftig Texte geben.