Auch nach 70 Jahren gilt: Nie wieder Auschwitz ist ein Versprechen

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“Nie wieder Auschwitz”, dieser Spruch ist nach wie vor Antrieb und Anspruch. Heute ist es auf den Tag 70 Jahre her, dass die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz, das wie kein anderes für die systematische Vernichtung der europäischen Juden steht, befreit hat. Die Bilder des organisierten Massenmordes zeigen noch heute auf erschreckende Weise, zu welchen Gräueltaten der Mensch fähig ist und wie wenig manchmal die Menschlichkeit gilt.

Allein in Auschwitz sind es mindestens 1,1 Millionen Menschenleben, ausgelöscht von den Nationalsozialisten im Rassenwahn aus faschistischer und antisemitischer Ideologie. Ihnen allen Gedenken wir heute.

So wichtig dieses Erinnern heute ist, ist es doch nicht genug, nur an einem Tage den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken und um diese zu trauern. Auch an den restlichen 364 Tagen im Jahr gilt es, sich Rassismus, Antisemitismus und Neonazismus entschlossen entgegen zu stellen. Aus der Geschichte lernen heißt auch zu verhindern, dass systematischer Rassenhass noch einmal salonfähig wird. In Zeiten, in denen PEGIDA Hetze gegen den Islam und gegen Refugees verbreitet, in denen die CSU offen gegen sprachliche Vielfalt wettert und Geflüchtete zu Tode geprügelt werden, ist es wichtiger den je gegen Rassismus einzustehen. Auschwitz kam nicht aus dem nirgendwo. Es war die letzte Konsequenz einer Ideologie, in der Menschen nach ihrer Herkunft klassifiziert und systematisiert wurden. “Nie wieder Auschwitz”, dass bedeutet auch laut und deutlich “Nein” zu sagen, wo immer Rassismus und Nationalismus auftauchen.

Darum sagen wir “Nein”, wenn wieder antisemitische Parolen auf die Straßen getragen werden.

Darum sagen wir “Nein”, wenn Tausende gegen die angebliche “Islamisierung des Abendlandes” und gegen religiöse und kulturelle Vielfalt protestieren.

Darum sagen wir “Nein”, wenn Menschen, die heute auf der Suche nach Schutz zu uns kommen, abgeschoben werden.

Damit die Worte „dass Auschwitz nie wieder sei“ mehr als eine Phrase sind, bedarf es politisches und zivilgesellschaftliches Handeln, deren Anspruch und Maßstab ist, Menschlichkeit in den Mittelpunkt zu rücken und Ausgrenzung und Rassismus keine Chance zu geben. In diesem Sinne ist das Gedenken und die Trauer zugleich ein Versprechen gemeinsam aktiv zu sein und dafür einzutreten, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.