Auf einer knapp dreiwöchigen Delegationsreise von YXK in die Kurdengebiete in der Türkei und im Irak haben sich Studierende und Jugendliche ein eigenes Bild der aktuellen Situation in der Region im Angesicht des IS gemacht – und dabei erschreckendes Gesehen. Während die direkt an der türkischen Grenze gelegene Stadt Kobane vom IS belagert wird, führt die Türkei ihren eigenen Kampf. Direkt jenseits der Grenze campen Fliehende aus Syrien, die vom türkischen Militär nicht über die Grenze gelassen werden. Seit tagen harren sie dort aus, auf der Suche nach Schutz vor dem IS. „Lieber werde ich vom türkischen Militär erschossen oder trete auf eine Mine, als dass ich denen in die Hände gerate“, erklärt alte Frau, die auf der Flucht vor dem IS zur Grenze gekommen ist. Aber an der Grenze geht es nicht weiter.
Auf der Türkischen Seite demonstrieren Kurd*innen für eine Öffnung der Grenze und Solidarität mit Kobane. Gegen die Demonstrierenden geht das Militär mit Waffengewalt vor. In der Nähe der Grenze errichtete Camps der Demonstranten werden vom Militär zerstört. Auch weiter im Landesinneren werden Solidaritätskundgebungen gewaltsam mit Tränengas und Wasserwerfern aufgelöst. Bei einer davon wird auch Yannik Hinzmann, Geschäftsführer der Linksjugend [‘solid] Baden-Württemberg verletzt.
Diese Bilder und Erfahrungen sind es, die ihn in dem Gewissen bestärken, dass „ gerade erst wieder eine heiße Phase beginnt und das Gebiet droht in einen neuen Krieg mit der Regierung zu verfallen“.Weiter erklärt Hinzmann: „Die türkische Regierung nutzt den IS als praktische Handlanger, um die kurdische Selbstverwaltung in Rojava zu bekämpfen und die Autonomiebestrebungen in der Türkei zu ersticken. Es ist der westliche und türkische Imperialismus, der Menschen zu Spielfiguren ihrer Interessenkämpfe macht. Dies hat es zu einer Situation kommen lassen, in der ein Massaker in Kobane bevorsteht, wenn die Kämpfer der YPG, YPJ und PKK nicht stärker in der Ausübung ihres Rechtes auf Selbstverteidigung unterstützt werden.“
„Statt weiterer Eskalation braucht es in der Region dringend eine
Entspannungspolitik und humanitäre Hilfe für die Fliehenden“, erklärt
die Pressesprecherin der Linksjugend [‘solid] Baden-Württemberg, Hilke Hochheiden: „Die Bundesregierung muss auf den Natopartner Türkei Druck ausüben, endlich die Grenzen für die Fliehenden zu öffnen und sie zu beschützen statt Flüchtlingscamps zu zerstören. Dringend werden Hilfsgüter wie Medizin und Nahrungsmittel gebraucht. Zudem muss Deutschland mehr Flüchtlinge aus Syrien, aber auch aus dem Nordirak aufnehmen.“
„Die Rechte der Kurden in der Türkei müssen gestärkt werden“, fügt Hinzmann hinzu: „Die Kurden müssen als Minderheit anerkannt werden. In Deutschland und Europa wäre ein Ende des Verbots der PKK ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“