LGBTIQ*-Phobie ist keine Alternative!

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Wieso solltest du am Samstag nach Köln fahren und dort gegen die AfD demonstrieren? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in unserer vierteiligen Webserie. Gestern haben wir euch bereits gezeigt, wieso die AfD rassistisch ist. Heute geht es um LGBTIQ*-Phobie. Zu erst sollte man anmerken, wofür LGBTIQ* überhaupt steht. Das Kürzel LGBTIQ* (wörtlich Lesbian, Gay, Bi, Transgender, Inter und Queer) umfasst Homo-, Bi und Intersexualität, Transgender, Queer und alle anderen Sexual- und Geschlechtsorientierungen (dafür steht dieses schöne Sternchen*!). Kurz gesagt ist LGBTIQ*-Phobie also der erweiterte Homophobiebegriff.

Doch nun zur eigentlichen Thematik: Die AfD ist LGBTIQ*-phob. Wieso? Nun, dazu reicht ein einfacher Blick in das Grundsatzprogramm. In diesem wurde unter anderem beschlossen, dass man die Ehe zwischen Mann und Frau „schützen”, Schulaufklärung über Homo- und Transsexualität bekämpfen und „Gender-Forschung“ abschaffen wolle. Die Webseite queer.de nennt es eine „in ein Parteiprogramm gegossene „Demo für alle“ “ – eine jährlich stattfindende, LGBTIQ*-phobe Demonstration – „die wie die Kundgebung selbst offen für darüberhinausgehende Forderungen ist und allerlei Möglichkeiten zur homo- und transphoben Stimmungsmache bietet“.

Die AfD verkauft ihre LGBTIQ*-Phobie vor allem durch eine immer wiederkehrende Floskel: „Schutz der traditionellen Familie“. Sie versucht, ein Angriffsszenario auf die Ehe zwischen Frau und Mann zu suggerieren. Die Ehe zwischen Mann und Frau sei ja heilig, so ein Argument christlicher Fundamentalist*innen, welche auch auf angesprochener „Demo für alle“ zu Hauf zu finden sind. So schlecht diese „Argumente“ auch sind, so ziehen sie leider bei einigen. Wie soll denn bitte eine Ehe zwischen Frau und Frau, Mann und Mann oder sonstige nicht heteronormativen Lebensgemeinschaften die Ehe zwischen Frau und Mann angreifen? Mit der Aussage, dass die Ehe zwischen Frau und Mann damit ihren besonderen Status verliere, gibt man doch schon offen zu, dass man nicht heteronormative Lebensgemeinschaften als „weniger wertvoll“ einstuft. Dabei sollte es doch mittlerweile klar sein, dass jede Liebe gleich viel Wert ist! Niemand ist weniger wertvoll als jemand anderes, nur weil sie*er ein anderes Geschlecht liebt. Und das „Argument“, dass die Ehe zwischen Frau und Mann heilig sei, sollte in einem vermeintlichen Säkularstaat überhaupt nicht ziehen.

Doch hetzt die AfD auch auf eine ganz andere, noch viel ekligere Art und Weise gegen LGBTIQ*-Personen und Lebensgemeinschaften: das Kindeswohl sei gefährdet. Wo immer man keine Argumente mehr hat, muss man anscheinend mit dem Kindeswohl die niedersten Instinkte der Menschen ansprechen. Absurde Behauptungen werden in den Raum geworfen. So ist man etwa gegen das Adoptionsrecht von LGBTIQ*-Paaren, da Kinder ja Mutter und Vater bräuchten, nicht etwa Mutter und Mutter. Zwei Dinge werden hierbei allerdings völlig außen vorgelassen. Erstens haben diejenigen Kinder, welche zur Adoption frei sind, in der Regel weder Vater noch Mutter, welche*r sich um sie kümmert. Zweitens zeigen Studien, dass Kinder in nicht heteronormativen Lebensgemeinschaften genau so glücklich sind und die Erziehung genau die gleiche Qualität aufweist wie in Heterosexuellen Lebensgemeinschaften. Viele zur Adoption freigegebenen Kinder wären so froh, endlich eine Familie zu haben, völlig unerheblich, ob diese aus einer Heterosexuellen Lebensgemeinschaft bestünde oder nicht. Und so gefährdet die AfD ihr ach so hoch geschätztes Kindeswohl selbst mehr, als sie es schützt.

Zu guter Letzt führt man oftmals noch ein völlig schwachsinniges Pseudoargument an, wieder geht es ums Kindeswohl. Um ganz genau zu sein: DIE VERSCHWULUNG UNSERER KINDER!!!111!!!11einself. Spaß beiseite, anscheinend hat die AfD wirklich Angst davor, dass Kinder in der Schule lernen, dass nicht heteronormative Lebensgemeinschaften etwas völlig normales sind. Mit Begriffen wie „Verschwulung“ oder „Gender-Wahn“ hetzt die AfD gegen sexuelle Aufklärung, welche auch nicht heteronormative Partnerschaften umfasst. Wie die anderen angeführten Punkte lässt sich auch dieser relativ leicht als stumpfe LGBTIQ*-Phobie entlarven. Erst einmal: Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, wie wichtig sexuelle Aufklärung an Schulen ist. In einer Welt, in der man Pornos an jeder Ecke im Internet findet, ist es wichtig zu zeigen, was Sexualität eigentlich wirklich ist, ohne Kindern dabei ein gestörtes Sexualbild zu vermitteln. Dabei ist es ebenfalls wichtig zu zeigen, dass Heterosexualität nicht die einzig normale sexuelle Orientierung ist, sondern alle anderen genau gleich viel wert sind. Genau das möchte die AfD allerdings nicht: LGBTIQ* als gleichwertig anerkennen.

Doch genau das ist es. Gleichwertig. Liebe ist Liebe und Liebe kennt kein Geschlecht. Dafür stehen wir ein. Und du am Samstag hoffentlich auch.