Erneuter Rekord beim deutschen Export!

Uns erreicht heute die Nachricht, dass Deutschland wieder einmal einen Exportrekord erreicht hat! Yipi Yajey. Alle reden von Krise, doch wir machen Aufschwung! Doch woher rührt dieser Aufschwung? Ist er real?

Deutschland hat 107,5 Mrd. im letzten Monat exportiert, das ist ein Anstieg von 12,4% zum Vorjahresmonat. Doch nicht mit eingerechnet wird, dass der Euro/Dollarkurs innerhalb des letzten Jahres um 30cent gesunken (oder um ca. 22% gefallen) ist. Das wiederum bedeutet, dass europäische und vor allem deutsche Waren noch billiger auf dem Weltmarkt zur Verfügung stehen. Da die ganzen Waren weltweit meist in Dollar gehandelt werden entstand hier für die Firmen ein klarer Vorteil. Wurde die Maschine für 138$ verkauft, weil sie in € 100€ Wert war, wird sie nun immer noch für 138$ verkauft, aber in € ist sie nun 127,77€ Wert.
Das erklärt auch, warum das Exportvolumen so stark angestiegen ist, obwohl die Industrieproduktion im Vergleich sank. Wir stellen weniger her, da der Markt derzeit übersättigt ist, aber erhalten mehr Geld für unsere Waren, als vor einem Jahr, aufgrund des Euro/Dollar Kurs.

Natürlich können ausländische Firmen nun auch für weniger Dollars mehr Produkte in Euro kaufen und somit konnten überschüssige Waren aus dem Lager versendet werden. Doch aufgrund der Auftragslage der Industrie, die immer weiter zurück geht, dürfte der zuerst genannte Grund mehr Einfluss auf das “tolle” Ergebnis haben als der Zweite.

Zusätzlich hat der billige Ölpreis unsere Binnenwirtschaft angekurbelt, was die Produktionskosten für die Industrie gesenkt und mehr Geld für den “Verbraucher” geschaffen hat. Dieser Effekt war nur möglich, da der Ölpreis um ca. 45% gefallen, also um 23% mehr als der Euro/Dollar Kurs. Denn Öl wird ebenfalls in Dollar gehandelt und hätte sich ohne den Preisverfall (aufgrund der Überproduktion), durch die Wechselkursschwankungen im Normalfall verteuert.

So hat unsere Wirtschaft wieder einmal die Kurve vor der Rezession bekommen und startet mit einem guten Plus ins 2. Quartal. Doch Achtung: Die Maßnahme der EZB mit der billigen Geldflut dürfte schon bald verebbt sein. Der Eurokurs steigt schon jetzt wieder an, genauso wie Zinsen auf Staatsanleihen. Die Industrieproduktion ging im letzten Monat ebenfalls zurück (-0,5%), nachdem sie im Vormonat auch nur um 0,2% angestiegen ist. Nicht berücksichtig werden in den Feierzahlen der Bundesregierung, dass auf dem chinesischen Markt sich eine riesige Immobilienblase aufgebläht hat, sowie die zunehmende Verschuldung der ausländischen Firmen und Staaten (auch diejenigen die deutsche Waren kaufen).
Den Blick nach Osten hat die Bundesregierung ebenfalls komplett vernachlässigt, da die Ukraine Krise schnell auf Länder wie Russland und Rumänien überspringen kann. Vor allem in Ländern wie Rumänien und co. sind Österreichische Banken sehr aktiv. Hier können z.B. 45.000 Menschen ihre Kredite mittlerweile nicht mehr zurück zahlen, da sie diese in Schweizer Franken aufgenommen hatten und dieser Kurs sich seit der Entkoppelung zum Euro massiv verschlechtert (Franken wird mehr Wert) hat.

Unser alter Freund Griechenland ist ebenfalls ein Faktor der unberechenbar ist, zwar sind die Banken nicht mehr so stark in Sachen griechische Staatsanleihen und fauler Kredite aktiv, weil die EZB diese aufgekauft hat, nicht aber die Staaten, die enorme Summen zur Verfügung gestellt haben. Kein Mensch weiß letzten Endes was passiert, sollte Griechenland aus dem Euro austreten, was es letzten Endes muss, um seine Wettbewerbsfähgikeit wiederherzustellen.

Fakt ist und bleibt, nur weil die EU-Staaten ihre Zahlen schönen und Deutschland angeblich vor stärke trotzt ist die Krise nicht überwunden. Sie wird auch nicht überwunden werden, da der Kapitalismus in seine Endphase angelangt ist, an der sich die Anzahl der Krise zunehmend verdichtet. Der Spätkapitalismus versucht, wie man anhand von Siemens und der Deutschen Bank sieht, immer mehr Kosten einzusparen, tausende von Arbeitsplätze zu streichen, um eine größere Rendite einzustreichen. Unternehmenssparten die nur wenig Profit (aber trotzdem schwarze Zahlen schreiben) einstreichen, werden einfach ausgegliedert, verkauft oder ganz aufgelöst. Durch dieses nur an Morgen denken, nicht aber an Übermorgen, zerstören sich die Unternehmen auch ein Stückweit selbst.

Es gibt in den USA ein Typ, der hat bisher genau die Wirtschaftskrisen (dotcom Blase, Finanzkrise 2008, und Staatsschuldenkrise 2012) vorausgesagt, mithilfe eines Computerprogramms. Für Oktober diesen Jahres hat er die nächste prophezeit und bisher sieht alles danach aus, dass diese Prophezeiung eintreffen wird.

 

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