Etwa 120 Menschen versammelten sich zur 1. Mai Demonstration eines Bündnisses aus Linke Liste Ortenau, Linksjugend, DKP, Verdi, IG-Bau, Fridays for future, DFG-VK und VVN in Offenburg.
Vom Busbahnhof zogen die Teilnehmer lautstark durch die Innenstadt, unter dem Motto: Wir zahlen nicht für ihre Krisen.
Ziel war der Bürgerpark, wo man anschließend in mehreren Redebeiträgen auf lokale Kämpfe einging und mit diversen Kulturbeiträgen den Tag gemeinsam ausklingen ließ.
Eine bessere Gesundheitsversorgung, der Kampf gegen den Klimawandel, Stopp der Aufrüstung, Inflation und der aktuelle Tarifkampf im Erziehungsdienst: Für die Demonstranten der alternativen 1. Mai Demonstration in Offenburg waren dies die Hauptthemen, welche sich auch in den Reden manifestierten.
So sprach LiLO Sprecher Yannik Hinzmann in seiner Eröffnungsrede davon, dass die Zustände der Ortenauer Gesundheitsversorgung katastrophal seien. Operationstermine würden 5 min vor Beginn abgesagt werden und Patienten hätten auch nach 2 Monaten keine Nachfolgetermine erhalten. Er warnte vor dem kommenden Rechtsformwechsel, da somit nicht nur der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes in Frage gestellt werden würde, sondern die Transparenz der Klinikschließungen weiter verschlechtert werden würde.
Die Vertreterin von Fridays for future, Sarah Wiedmann, warnte davor, dass der Klimawandel auch hier in der Ortenau schon spürbar sei. Sinkendes Grundwasser, ausgetrocknete Bäche und Hitzeperioden, die sich auch auf die Landwirtschaft auswirken, seien ein Problem, dass immer sichtbarer werde. Sie fordert als ersten Schritt die Planung des Halbstundentakts im öffentlichen Nahverkehr in jedes Dorf und jede Stadt der Ortenau. Dies bedeute auch daran zu denken, dass es bis zur Vergabe der nächsten Konzessionen auch genügend Bus- und Zugfahrer geben müsse.
Beim Thema Frieden waren sich die Demonstranten ebenfalls alle einig, als Ernst Rattinger von der DFG-VK forderte, dass die 100 Mrd. € für Kriegsgerät besser in Bildung, Sozialem und Gesundheit investiert wären. Schwere Waffenlieferungen seien ebenfalls unter allen Umständen abzulehnen. Er forderte die russischen und ukrainischen Soldaten auf, zu desertieren und plädierte wie die Rednerin zuvor für die Energiewende, um sich von autokratischen Staaten unabhängig zu machen.
Natürlich durfte aber auch beim 1. Mai das klassische Thema Arbeitskampf nicht fehlen. So informierte die Verdi Personalrätin Christa Streich die Versammlung über den aktuellen Tarifkampf im Erziehungsdienst. Sie stellte die Frage, warum gerade Berufe, in denen Frauen stark überrepräsentiert seien, auch immer so schlecht bezahlt werden. Hier forderte sie einen nötigen gesellschaftlichen Wandel und forderte alle Teilnehmer dazu auf, sich solidarisch mit den Streikenden zu zeigen.
Zwischen den Redebeiträgen wurden immer wieder gemeinsam traditionelle Arbeiterlieder gesungen und Gedichte verlesen. Der Tag klang dann entspannt mit guter Musik, leckerem vegetarischem und veganem Essen und vielen Diskussionen aus. Als Konkurrenzveranstaltung zur 1. Mai Veranstaltung wollten sich die Veranstalter aber nicht verstanden wissen. Viel mehr als Ergänzung, da nach ihrer Meinung eine bloße Fahrraddemo mit kleiner Kundgebung für den 1. Mai nicht ausreichend sei.