Veranstaltung zu Rojava mit Brigitte Kiechle

In Rojava (sprich Roschawa), einem Gebiet im Norden Syriens (syrisches Kurdistan) baut die kurdische, christliche wie auch muslimische Bevölkerung gemeinsam eine demokratische, emanzipatorische und freie Gesellschaft auf. Nach dem Abzug der Regierungstruppen für eine Offensive gegen die „Freie Syrische Armee“ wurden in den Betrieben, der Verwaltung sowie bei der Polizei (Asayiş) und in den Volksverteidigungseinheiten (YPG) basisdemokratische Rätestrukturen eingeführt. Man errichtete Sprach- und Kulturschulen und sorgte für kostenlose Gesundheitsversorgung und Bildung. Benzin und Lebensmittel gibt es zu bezahlbaren Preisen.
Die Revolution in Rojava ist vor allem aber auch eine Revolution der Frau. In allen Verwaltungsstrukturen gibt es eine Mindestquote von 40% an Frauen, ja selbst die Armee hat ihre eigenen reinen Frauenbrigaden. Wenn ein Mann einer Frau Gewalt antut, muss er sich vor einem Volksgericht verantworten. Auch das Zusammenleben der kurdischen, arabischen, christlichen und muslimischen Bevölkerungsgruppen wurde durch gleichberechtigte Mitbestimmung verbessert.
Für die arabische Welt ist dies ein geschichtlicher Meilenstein, der für eine genauere Auseinandersetzung mit der Bewegung in Rojava spricht. Noch ist die dortige Bevölkerung täglich gezwungen, diese Errungenschaften gegen zunehmende Angriffe islamistischer Kampfverbände wie ISIS (Islamischer Staat im Irak und Syrien) zu verteidigen. Die Türkei ist nach wie vor nicht an einer positiven Lösung des Kurdistankonflikts interessiert und bietet den von Katar und Saudi-Arabien unterstützten Gotteskriegern einen Rückzugsraum. Hilfsgüter werden an den türkischen und irakischen Grenzen zurückgehalten. Und auch Deutschland bringt sich durch die Stationierung von „Patriot“-Abwehrraketen in den Konflikt ein.
Dabei ist das Beispiel Rojavas nicht nur im festgefahrenen Bürgerkrieg zwischen der syrischen Regierung und den aufständischen Truppen, sondern in Hinsicht auf viele weitere Konflikte wegweisend.
Die Rechtsanwältin Brigitte Kiechele war bereits mehrere Male in Rojava und wird uns in der Gaststätte Brandeck (Zellerstraße 44) ausführlich von den Eindrücken ihrer Reisen berichten.

Rojava (vorne)

Veranstaltung mit Theodor Bergmann

Wir danken Theodor Bergmann für seinen gestrigen Vortrag zum Thema Arbeiterbewegung und Krieg. Er hat uns wieder einmal alle begeistert und mit seinem 98 jährigen Wissen bereichert.
Die anschließende Diskussion war ebenso interessant, wie lebhaft, sodass alle Menschen bis zum Schluss geblieben sind (Trotzt, dass das Zimmer durch die 2h mittlerweile extrem stickig war).
Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf Theos nächsten Besuch und empfehlen bis dahin seine zahlreichen geschriebenen Bücher.

“Wir dürfen den Sozialdemokraten nicht dauern Verrat vorwerfen, sondern müssen auf die Genossen/innen der Basis zugehen und mit ihnen in Dialog treten.”

“Wir haben leider immer noch Genossen/innen in der Partei(die LINKE), die den Kapitalismus schön finden und gern Teil der Regierung sein möchten”

“Wenn wir alles von außen betrachten und nicht offen diskutieren, wird das nie was mit der Revolution”

– Theodor Bergmann 25.07.2014

 

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