Archiv der Kategorie: Demonstration

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Kennzeichnungspflicht? Fehlanzeige!

Vor kaum fünf Jahren führten die Grünen in Baden-Württemberg einen Wahlkampf gegen den CDU-Ministerpräsidenten Stefan Mappus. Insbesondere dessen Anweisung, die Demonstrationen gegen Stuttgart 21 mit massiver Polizeigewalt aufzulösen, regte die Empörung der ehemaligen Bürgerrechtspartei.

Dass von dieser Haltung heute nichts mehr übrig ist, offenbarte sich gerade einmal mehr in der Abkehr von der allgemeinen Kennzeichnungspflicht für Polizeibeamt*innen. Noch zu Oppositionszeiten hatten die Grünen diese als sinnvolles Mittel gepriesen, Gewalt gegen Demonstranten besser verfolgen und verhindern zu können. Seither jedoch stellen Grüne gemeinsam mit der SPD die Landesregierung und von dem ehemaligen Einsatz für Demonstrant*innen ist nichts geblieben. Erst vor einer Woche wurden die Demonstrationen gegen den Bundesparteitag der NPD in Weinheim von massiver Polizeigewalt überschattet, die Staatsmacht prügelte Neonazis den Weg frei. Doch anstelle einer klaren Positionierung gegenüber Rechtsradikalismus verabschiedete sich die Landesregierung stattdessen von der Kennzeichnungspflicht.

Diese passe laut SPD-Innenpolitiker Nikolaos Sakellariou „nicht mehr in die Zeit“. Die prügelnden Beamt*innen bräuchten „kein Misstrauen, sondern unsere volle Unterstützung“. Die stattdessen vorgeschlagene Benennung eines „Bürger[*innen]- und Polizeibeauftragten“ – letztlich also einer Beschwerdehotline ohne nennenswerte Befugnisse – ist ein schlechter Scherz.

Dies macht die Prioritäten der grün-roten Landesregierung nur allzu deutlich und zeigt einmal mehr, welchen Rechtsruck die Grünen in den letzten Jahren erlebt haben. Von Ministerpräsident Kretschmanns wiederholter Zustimmung zur Verschärfung des Asylrechts über seine Unterstützung der Kontingente für Geflüchtete und militärischer Auslandseinsätze der Bundeswehr bis hin zur Aufgabe der Kennzeichnungspflicht – wer die Grünen nach wie vor für eine pazifistische, liberale Bürgerrechtspartei hält, irrt gewaltig.

Mit der Aufgabe aller ehemaligen grünen Ideale macht sich Kretschmann zunehmend überflüssig: Auch ohne seine Politik hat Baden-Württemberg bereits genug Faschist*innen!

Aktiv werden gegen Klimawandel!

climate_changeWir rufen dazu auf in Paris und allen anderen Städten der Welt ein Zeichen für eine solidarische, umweltfreundliche Gesellschaft und Wirtschaft zu setzen und sich an den Protesten rund um den Klimagipfel in Paris zu beteiligen!

Dafür haben wir für euch eine Liste an Protesten in Baden-Württemberg (und Strasbourg) erstellt die zum Auftakt des Klimagipfels in Paris (COP21) stattfinden. Diese Veranstaltungen finden vom 27. bis zum 29.11 statt. Vom 5. bis 6.12 soll ein Gegengipfel n Paris stattfinden. Zum Abschluss des Gipfels ist am 12.12 noch eine Großdemonstration in Paris geplant. Unsere Liste ist nicht abschließend, sondern ein erster Anlaufspunkt.

Wer sich weiter informieren will kann dies hier tun: http://globalclimatemarch.org/en/

27.11.2015

28.11.2015

29.11.2015

Über die Klimakonferenz in Paris

Die UN-Klimakonferenz in Paris 2015 (auch bekannt als: 21st Conference of the Parties, kurz COP 21) findet als 21. UN-Klimakonferenz und gleichzeitig als 11. Treffen zum Kyoto-Protokoll vom 30. November bis 11. Dezember 2015 in Paris statt. Dieser Konferenz wird von den Beteiligten eine zentrale Bedeutung zugemessen, da in Paris eine neue internationale Klimaschutz-Vereinbarung in Nachfolge des Kyoto-Protokolls verabschiedet werden soll. Viele Politiker*innen werden dort versuchen neue Ziele zu formulieren, von CO² Reduktion bis zur Förderung erneuerbaren Energien um den Klimawandel abzuschwächen. Jedoch stehen die Chancen schlecht, dass wirklich was erreicht werden kann: Die UN hat keine ernstzunehmenden Möglichkeiten die Einhaltung der Ziele durchzusetzen, viele Forderungen werden auf drängen des ein oder anderen Landes unberücksichtigt bleiben und am Ende müssen die Ergebnisse noch durch nationale Parlamente durchgesetzt werden, wo die Lobby für fossile Energieträger wieder viel verhindern kann und wird.

Eine Klimagesetzgebung von globaler Ordnung wird bei den derzeitigen Machtverhältnissen auch ein Grundproblem der ganzen Thematik nicht angehen können. Umweltschädliche Produktionsmethoden und Produkte sind die logische Konsequenz der kapitalistischen Logik: Nur was möglichst billig für möglichst viel Leistung ist, setzt sich durch. Erneuerbare Technologien können sich auf dem Markt erst durchsetzen, wenn sie mit etablierten und weit entwickelten fossilen Technologien mithalten können. Gerade die Weiterentwicklung umweltfreundlicher Technologien müssen wir deswegen als Gesellschaft vorantreiben, anstatt darauf zu hoffen, das private Unternehmen dies irgendwann in die Hand nehmen.

Deswegen ist eine ökologische und erhaltbare Welt nur mit einer gesellschaftlichen Transformation weg von der wachstumsorientierten Wirtschaft des Kapitalismus möglich. Nur ein Systemwechsel ist ein nachhaltiger Klima- und Umweltschutz!

 

Block NPD!

sticker_a7_nazisDen NPD-Bundesparteitag in Weinheim verhindern!
Rassismus und völkischem Nationalismus entgegentreten!

Am 21. und 22. November 2015 will die neofaschistische „Nationaldemokratische Partei Deutschlands“ (NPD) erneut ihren Bundesparteitag im nordbadischen Weinheim durchführen. Bereits in den Jahren 2013 und 2014 hatte die Nazi-Partei ihre Bundesparteitage in Weinheim abgehalten. 2014 hatte die Stadt Weinheim zunächst die Vermietung ihrer Stadthalle an die NPD verweigert. Dagegen hatte die Partei geklagt und war zunächst vor dem Verwaltungsgericht und dem Verwaltungsgerichtshof gescheitert. Der Staatsgerichtshof Baden-Württemberg verpflichtete dann mit einer endgültigen Entscheidung die Stadtverwaltung dazu, der NPD die Halle zur Verfügung zu stellen.
Im April 2013 war die Partei ebenfalls in Weinheim zusammengekommen. Damals hatten die Rechten ihren Bundesparteitag in einem Gasthaus im Stadtteil Sulzbach abgehalten. Am selben Ort hatte sich am 17. März 2013 schon der baden-württembergische NPD-Landesverband zu seinem Parteitag getroffen. Zum Landesvositzenden wurde damals der langjährige Nazi-Aktivist, ehemalige Posträuber und Kroatien-Söldner Alexander Neidlein gewählt.
Die NPD hatte 2014 bereits angekündigt, zukünftig ihre Bundesparteitage in Weinheim durchzuführen. Zumindest eine Anfrage für das Jahr 2016 liegt offenbar bereits vor. Der Kreisvorsitzende der Nazi-Partei, Jan Jaeschke, schwärmte im Internet bereits von Weinheim als der „Stadt der Parteitage“.

Die etablierten Parteien distanzieren sich zwar von der NPD und rufen gegen Nazi-Kundgebungen und -Demos zu halbherzigen, symbolischen Aktionen auf, selten folgt daraus aber eine fundamentale Kritik an den Inhalten der Nazi-Partei. Das große Potenzial an rechten Einstellungen und rassistischen Ressentiments in der Bevölkerung ist nicht nur für die NPD Anknüpfungspunkt, sondern auch für alle anderen rechten Parteien und Gruppierungen. Hier sind vor allem die CSU und die „Alternative für Deutschland“ (AfD) zu nennen. Wir leben in einer Zeit, in der komplexe Probleme gerne auf vermeintlich einfache Ursachen zurückgeführt und einfache Lösungen angeboten werden, in der soziale Unsicherheit und Perspektivlosigkeit Alltag geworden sind. In diesem Klima nehmen vor allem Wohlstandschauvinismus und Sozialdarwinismus zu. Weit verbreitete rechte Einstellungen in der Bevölkerung stellen eine große Gefahr dar, weil das politische System seinen Blickwinkel offensichtlich nicht langfristig ausrichten kann. Im Vordergrund muss daher immer die Auseinandersetzung mit rechter Ideologie stehen. Das heißt Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus, Chauvinismus, Antiziganismus, Homophobie, Sexismus und deren Wurzeln müssen konsequent benannt und bekämpft werden, nicht nur, wenn offensichtliche Nazis in Erscheinung treten, sondern immer und überall.

B08ighACYAAUSp5Die Straße ist noch nicht verloren, solange es Menschen gibt, die protestieren, die sich einmischen, sich den Nazis entgegenstellen und die nicht zulassen, dass die NPD Fuß fassen und sich als „normale“ Partei gerieren und etablieren kann.
Zeigen wir der NPD, den Stadtoberen, Lokalpolitiker*innen und den Jurist*innen, dass nicht alles, was gerichtlich erlaubt wird, auch politisch legitim ist!
Zeigen wir, dass sich antifaschistische Aktivitäten nicht auf ein symbolisches „Wir sind dagegen“ beschränken lassen.
Zeigen wir auch, dass sich antifaschistischer Protest — egal in welcher Ausprägung — nicht spalten lässt!
Entscheidend für antifaschistisches Handeln darf nicht die Frage sein, was durch Justiz und Polizei erlaubt ist. Vielmehr muss der altbekannte Satz „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“ zugrunde liegen. Dementsprechend werden wir auch dem NPD-Bundesparteitag in Weinheim entgegentreten.

Die Nazis sowie selbsternannte „Wächter der Demokratie“, allen voran einige regionale Medienhetzer, sehen in den Aufrufen, den NPD-Bundesparteitag zu blockieren und zu verhindern, ein undemokratisches Anliegen. Die NPD sei schließlich eine legitimierte Partei wie viele andere auch. Dem ist nicht so: Die „Meinung“ einer Partei, deren Ideologie die Menschenrechte nicht nur missachtet, sondern sie offen hinterfragt und mit Füßen tritt, kann nicht durch eben jene Menschenrechte gedeckt werden. Toleranz heißt nämlich nicht, die eigene Verfolgung und Abschaffung tolerieren zu müssen. Nein! Sie bedeutet, dass mensch sich gegen alle, welche die grundlegenden Menschenrechte abschaffen wollen, aktiv zur Wehr setzen muss. Die NPD steht in direkter Tradition der NSDAP, und das heißt, dass sie konsequent, auf allen Ebenen und mit allen Mitteln bekämpft werden muss.

Wir als Antifaschist*innen sehen es als unsere Pflicht an, dem rassistischen, völkisch-nationalistischen, antisemitischen und menschenverachtenden Treiben der Nazi-Partei unseren entschlossenen Widerstand entgegenzusetzen. Sei es durch Blockaden, Demonstrationen, Kundgebungen oder direkte Aktionen.

In den vergangenen Jahren konnte die NPD ihre Bundesparteitage nahezu ungestört durchführen. Verschiedene regionale Antifa-Gruppen und Strukturen wie auch bundesweite Antifa-Zusammenhänge hatten der Veranstaltung zu wenig Bedeutung beigemessen oder hatten schlichtweg versagt. Der NPD-Bundesparteitag hat jedoch mehr Relevanz als jeder regionale Nazi-Aufmarsch. Die NPD beschließt dort ihre politischen Strategien, steckt ihre Ziele ab und versucht, neue Bündnispartner zu gewinnen. Mit der Wahl eines neuen Vorstands werden außerdem Richtungsentscheidungen für das zukünftige öffentliche und verdeckte Agieren der Nazi-Partei getroffen.

Und genau deshalb müssen wir als Antifaschist*innen dazu aufrufen, den NPD-Parteitag in Weinheim zu verhindern. Auch und gerade dann, wenn wir wissen, dass staatliche Stellen und etablierte Politiker*innen alles daran setzen werden, der Nazi-Partei durch Repression, Spaltung und „friedlichen Protest“ einen „ordnungsgemäßen Ablauf“ zu garantieren.
Um den Protesten den nötigen Nachdruck zu verleihen, rufen wir zu vielfältigen, kreativen und entschlossenen Aktionen auf.
Bereits am Morgen des 21. November soll es den NPD-Delegierten mit Blockaden unmöglich gemacht werden, den Veranstaltungsort zu erreichen.
Am Nachmittag findet dann die große antifaschistische Demonstration unter dem Motto „Gegen den NPD-Parteitag vorgehen! Rassismus und völkischem Nationalismus entgegentreten!“ statt. Die Demo findet bewusst um 13 Uhr statt, um Kundgebungen und Blockaden am Morgen zu ermöglichen.
Zudem wollen wir mit der Demonstration eigene Inhalte jenseits des bürgerlichen und lokalpolitischen Mainstreams in die Öffentlichkeit tragen.

BLOCKADEN
Samstag, 21. November 2015
ab 8.00 Uhr
Rund um die Stadthalle

DEMONSTRATION
Gegen den NPD-Parteitag vorgehen! Rassismus und völkischem Nationalismus entgegentreten!
Samstag, 21. November
13.00 Uhr
Weinheim Bahnhof

Für einen aktiven Antifaschismus!
Für eine Welt ohne Rassismus und Menschenverachtung!
Hoch die internationale Solidarität!
Nazi-Strukturen aufdecken und angreifen!
NPD, JN, „Dritten Weg“ und freie Nationalisten zerschlagen!

TTIP und CETA stoppen!

Gegen die geplanten Handelsabkommen TTIP und CETA gingen gestern in Berlin bis zu 250.000 Menschen auf die Straße. Die Online- Petition hat europaweit sogar schon über 3 Millionen Nath_Staat-Nation-KapitalTTIP01Unterzeichner*innen. Auch von der Linksjugend [‘solid] Baden-Württemberg sind einige extra zur Demo nach Berlin gereist.

Wieso sind so viele Menschen gegen TTIP?

Die Gründe gegen TTIP sind vielfältig. Das Abkommen wird unter verschlossenen Türen verhandelt, nicht einmal Politiker haben die volle Einsicht in die Dokumente der Verhandlungen, obwohl sie am Ende abstimmen sollen. Dieses Vorgehen ist völlig absurd und mit den demokratischen Prinzipien unser Gesellschaft nicht vereinbar.
Weil die Verhandlungen selbst nicht öffentlich sind, gibt es zahlreiche Ängste in der Bevölkerung was alles drin stehen könnte. Geschürt werden diese zusätzlich durch Vertragsdetails die hin und wieder an die Öffentlichkeit gelangen. 
So sollen Firmen aus den USA gegen Einschränkende Gesetzgebung in Europa auf Entschädigungen klagen, genau so wie auch Firmen aus Europa in der USA klagen können. Dadurch wird ein großes Handelsabkommen leider auch sehr schnell im näheren Umfeld spürbar. Auch Städte in Baden-Württemberg fürchten sich vor der Klagewelle.

Wem bringt das Freihandelsabkommen eigentlich etwas?

Nicht ohne Grund wird von großen Konzernen hart um TTIP gekämpft. Das Freihandelsabkommen bringt besonders großen Konzernen etwas. Für sie ist der entstehende veschärfte Konkurrenzkampf gut. Umweltschutzstandards, Arbeitnehmerschutzrechte und Verbraucherschutz sind unter den Bedingungen von TTIP nur sehr schwierig zu halten. Auch in den USA gibt es deshalb gegen TTIP Widerstand. Die Auswirkungen des Freihandelabkommens auf Gesetze, welche die Wirtschaft zum Wohle der Menschen regulieren, sind noch nicht vorherrsehbar. Aber wir können davon aus gehen, das viele Regulierungen, welche Menschen vor Ausbeutung schützen, wegfallen werden.

Hier findet ihr einen ausführlicheren Text zu TTIP, den es auch als gedruckten Flyer gibt.