Augenzeugen Bericht zum Polizeieinsatz gegen die Antifaschisten in Göppingen:

Am Samstag den 12.10.2013 fand in Göppingen eine Demonstration mit geplanter Blockade, gegen den am selbigen Tag stattfindenden Aufmarsch von 140 Faschisten statt.

Hierbei kam es zu exzessiver Polizeigewalt, die wie folgt von Augenzeugen geschildert wird:

Wir kamen im Norden der Stadt an, um von dort aus auf die Route der Faschisten vorzudringen und ihren Aufmarsch zu verhindern. Jedoch trafen wir bereits vor dem Sperrgebiet auf massive Polizeipräsenz, deren Ziel von Anfang an klar das Aufreiben der Demonstration war.

Nach Scharmützeln mit der Polizei an der Ecke Hauptstraße – Schulstraße, bewegte sich die Blockadegruppe durch die von der Stadtverwaltung aufgestellte sog. „Straße der Demokratie“, durch die Marktstraße in Richtung Gartenstraße. Dabei wurde ein Großteil der Demonstration (ca. 60 Menschen) an der Ecke Gerberstraße – Marktstraße, also außerhalb des Sperrgebiets, von der Polizei gekesselt.

Hierbei berichtet ein Zeuge: „Die Polizei ging gegen uns mit Schlagstöcken und Pfefferspray vor, obwohl wir unbewaffnet und friedlich waren. Selbst im Kessel waren wir noch der exzessiven Polizeigewalt ausgesetzt. Als die Sanitäter unsere Verletzten heraus holen wollten, wurde ihnen zunächst der Zutritt von der Polizei verwehrt. Die Bilanz allein nur in “unserem” Kessel betrug eine Demonstrantin, die ein Hirn-Schädel-Trauma erlitt und ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, mehrere Demonstranten mit Platzwunden, viele hatten Prellungen und mehrere erlitten Augenreizungen durch Pfefferspray“

Ein Anderer berichtete:

Nach einem Ausbruchsversuch der Demonstranten wurden diese von der Polizei mit Hilfe von Knüppeln zurück geprügelt, dabei erlitt eine Frau eine Kopfverletzung und ging zu Boden, die Polizei erlaubte ihr und den Sanitätern erst nach ca. 10 Minuten den Kessel zu verlassen, wobei sie zunächst drauf bestanden die Frau in Gewahrsam zunehmen, was allerdings dann unterlassen wurde.

Dies ist ein Fall von grober unterlassener Hilfeleistung und Körperverletzung.“

Ein weiterer Demonstrant schildert das nach Überwindung einer Vorsperre der Polizei, er wieder zurück zur Hauptdemonstration flüchtete, woraufhin ihm zurück eilende Polizisten mehrere Faustschläge ins Gesicht verpassten.

Nach dem die Polizei so die Demonstration mit erheblichem Gewaltaufwand zerstreut, niedergeschlagen und festgesetzt hatte, sammelten sich die übrigen Demonstranten auf dem Rathausplatz, wo die „Straße der Demokratie“ stattfand. Dies war zu dieser Zeit der einzig sichere Ort für sie, da in Nord-, Ost-, Weststadt und speziell in der Bahnhofsgegend Demonstranten in Gewahrsam genommen wurden.

Dazu berichtet ein Beteiligter: „Ich stand vor einem Kessel, da dort meine Mitfahrer eingeschlossen waren, daraufhin kam ein Polizist auf mich zu, der mich auf meine Fahne ansprach(die Fahnenstange war ein Tomatenaufziehstock aus grünen, hohlem Hartplastik), er behauptete dies sei Baustahl. Ich versicherte ihm, dass dies nicht so sei, daraufhin kam ein Kollege von ihm dazu und meinte ich solle mich aus der Straße verpissen sonst würde ich mitgenommen. Der andere Polizist sagte mir ich sollte besser auf seinen Kollegen hören, wobei er seinen Schlagstock hob.“

Zur Demonstration, die sich auf dem Rathausplatz formierte, schlossen auch noch einige, die vorher auf der Straße der Demokratie waren, auf. Diese setzte sich dann durch die Marktstraße in Richtung Norden in Bewegung. Über Burg- und Lorcherstraße wurde dann das Sperrgebiet erreicht.

Die Polizei fuhr hier mit drei Wasserwerfern an der Kreuzung auf und zog ihre Einheiten dort zusammen.

Die Demonstration bewegte sich nun geschlossen mit ca. 500 Menschen über die Hauptstraße und den Parkplatz eines Einkaufszentrums in Richtung des Aufmarschgebiets der Faschisten.

Nach dem einige auf die Willi-Bleichert-Straße über Leitplanken gelangen wollten wurden sie von wartenden Polizeieinheiten hinunter geschlagen. Die Menschen die sich über ein Industriegebiet in Richtung Innenstadt bewegen wollten wurden auf der Kreuzung Bahnhofsstraße ebenfalls mit Knüppeln zurückgeschlagen, oder in einem 5 Personen Kessel gekesselt.

In der Weststadt wurden während dieser Zeit ca. 200 Menschen in mehreren Kesseln für 4-6h festgehalten.

Hier berichtet eine Eingeschlossene: „Von niemand im Kessel ging körperliche Gewalt aus und trotzdem wurde massiv Gewalt von der Polizei in Form von Schlagstöcken und Pfefferspray willkürlich und ohne Grund eingesetzt. “

Ein Anderer ergänzt: „ Als wir ankamen war schon alles chaotisch. Die Polizei hatte mehrere Gassen hermetisch abgeriegelt und jagte Antifaschistinnen und Antifaschisten durch die Straßen, knüppelten diese immer wieder und versuchte sie einzukesseln.

Als einige Demonstranten versuchten ihre Solidarität mit den Gefangenen in den Kesseln kund zu tun, ritten Reiterstaffeln in die Menge, um sie zu zerstreuen.”

Die Polizeigewalt die in Göppingen stattfand ist schockierend, da sie offensichtlich systematische Einsatztaktik war.

Diese Art von Taktik eine Demonstration geradezu niederzuschlagen darf nicht geduldet werden, eine solche Polizei ist das Werkzeug eines zunehmend autoritär auftretenden Staatsapparat.

Auch die Presseberichte über die Demonstration sind erschreckend, hier werden kritiklos die Statements der Polizei und die Berichte der dpa übernommen, ohne weiter zu recherchieren. So wird davon gesprochen, dass die Polizei ein „Prellbock“ zwischen den antidemokratischen Extremisten gewesen wäre(SWR) und dass die Gewalt von den Linken ausgegangen wäre(SWR, Badische Zeitung, Neue württembergische Zeitung).

Diese Verbreitung offensichtlicher Unwahrheiten, lässt entweder auf ein großes Maß an Obrigkeitshörigkeit oder Inkompetenz und Unfähigkeit zur eigenen Recherche schließen.

Verfasser: Trisey

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